Die Geschichte unseres Vereins

Am Anfang stand der Forschungsauftrag


Die „Taucherei“ in Greiz hat ihren Ursprung in einem Forschungsthema „Atemkalk“, das 1957 an den damaligen VEB Chemiewerk Greiz-Dölau vergeben wurde. Die Aufgabe bestand darin, einen Atemkalk aus einheimischen Rohstoffen zu entwickeln, der für Kreislauftauchgeräte der NVA und für Narkosezwecke in der Medizin eingesetzt werden konnte, um „störungsfrei von Westimporten“ (Dräger-Kalk, Merk-Kalk) zu werden.
Der Forschungsgruppe unter der Leitung des technischen- und Forschungsleiters Dr. Bach gehörten die Chemieingenieure Lore Stiehler und Wolfgang Weinreich an.

Den fachlichen Arbeiten zur Auffindung geeigneten Kalkes in der DDR, der Glühung des Kalkes und der Verarbeitung zum typischen Atemkalk, wie er noch heute in der Medizintechnik verwendet wird, folgten sehr schnell praktische Versuche im Hallenbad Greiz und in den Gewässern der näheren Umgebung, so z.B. der Koberbachtalsperre, mit dem Tauchgerät MEDI-NIXE. Die Tauchgeräte dieses Typs ließen eine Tauchtiefe von bis zu 7m zu und beruhten auf dem Atemkreislaufprinzip, bei dem zur Bindung des ausgeatmeten Kohlendioxids der Atemkalk des Chemiewerks Greiz-Dölau benötigt wurde.


In wesentlich größerem Stil liefen parallel dazu Tauchversuche bei der NVA vor der Insel Hiddensee und im Hallenbad Stralsund. Die „Taucher“ des Chemiewerkes gingen dabei mit vor Ort, um die Brauchbarkeit des entwickelten Kalkes zu testen. Inzwischen waren zur Truppe die Chemieingenieure Joachim Kircheisen und Jürgen Wolf gestoßen.
Diese fünf waren es dann auch, die am 01.04.1959 die ersten Ausweise der Sektion Tauchen bei der GST Greiz durch den GST-Vorsitzenden Hans Müller erhielten, der sich sehr für die Gründung und Erweiterung der Sektion einsetzte. Schon im September 1959 ging es dann mit großem Gepäck – MEDI-NIXE und dem üblichen Taucherutensil nach Nessebar in Bulgarien.

Sportliche Erfolge in den 70er und 80er Jahren

Nachdem erste Erfahrungen im Umgang mit Tauchgeräten gemacht worden wahren und ab 1961 auch moderne Tauchmittel (Drucklufttauchgeräte) zur Verfügung standen, begann Ende der 60er Jahre die Sektion Tauchsport des Chemiewerkes Greiz-Dölau neben der Forschungsarbeit auch mit einem aktiven Wettkampfbetrieb. Im Vordergrund standen Flossenschwimmen und Orientierungstauchen.
Einer der größten Erfolge in dieser Zeit war der Gewinn der Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb 1970 bei der 1.Wehrspartakiade der DDR durch Greizer Sportler der Sektion Tauchsport.

Bereits ein Jahr später startete der heutige Vorsitzende des TC Chemie Greiz e.V. Gunter Viehäuser, in der Nationalmannschaft im ‚Internationalen Komplexwettkampf der sozialistischen Länder‘ und errang mit dieser in der Manschaftstreffübung (MTÜ) bei den Orientierungstauchern den 1.Platz.
Daraufhin wurden die sportlichen Aktivitäten ausgebaut und zahlreiche Wettkämpfe bestritten. 1975 folgte ein weiterer Komplexwettkampf mit Greizer Beteiligung und ab 1977 widmete man sich auch dem Flossenschwimmen auf der Langstrecke. In den Folgejahren wurde die Elbe zwischen Usti nad Labem und Decín mehrfach in Angriff genommen.

Ab dem Jahr 1981 stand der Tauchsport in Greiz vor erheblichen Schwierigkeiten, da das Hallenbad in Greiz geschlossen wurde und der Trainingsbetrieb nach Gera, Zwickau und Coschütz verlegt werden musste. Trotz dieser widrigen Bedingungen, deren Ende zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen war, setzte die Sektion Tauchsport ihre Arbeit fort. Der nach wie vor relativ kleine Verein nahm auch in der Folgezeit mit wechselndem Erfolg an Wettkämpfen teil.
So konnten 1982 die jüngsten Greizer Taucher, der damals neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Junge Flossenschwimmer“, im internationalen „Pionierpokalwettkampf der Freundschaft“ in Ceska Lipa(CSSR) einen 4.Platz in der Mannschaftswertung erringen.


„Quo vadis“ Tauchsport Greiz


„Orientierungsttauchen ist einfach genial, man schaltet ab, da man sich konzentrieren muss und ist glücklich, wenn man alle Punkte trifft und man trifft auch einfach coole Leute, die genauso das Wasser, vor allem das UNTERWASSER lieben.“

Hanna Wohlfarth

Den wohl größten Triumph in dieser Zeit des Vereins feierten die Taucher vom Greizer Chemiewerk 1987 mit dem Gewinn des „Otto-Schön-Pokals“ im Orientierungstauchen in Kleinsaubernitz bei Bautzen. Leider konnte dieser Erfolg bis jetzt noch nicht wiederholt werden.

Vor dieser aus dem Lateinischen stammenden Frage „Wohin gehst du?“ stand der Tauchsport in Greiz im Jahre 1989, dem Jahr der politischen Veränderungen in Deutschland. Die Lösung war die Gründung des Tauchklubs Chemie Greiz, die auf der Mitgliedsversammlung am 30.05.1990 beschlossen wurde.
Ab diesem Zeitpunkt stand laut Satzung der Verein vor sich selbst gesteckten Zielen der Ausbildung zum Erwerb von Tauchqualifizierungen nach CMAS (internat. Tauchverband), der Teilnahme am Wettkampfsport im Flossenschwimmen und Orientierungstauchen sowie der allgemeinen Unterwasserarbeit.

Am 11.06.1990 erfolgte die schriftliche Bestätigung der Eintragung als Verein. Der TC Chemie Greiz e.V., wie er seit daher heißt, nahm unverzüglich seine Arbeit auf und konzentrierte sich mit Nachdruck auf die Nachwuchsarbeit. Da das Flossenschwimmen und der Tauchsport allgemein eine nach wie vor nicht werbewirksame Sportart ist und viel Enthusiasmus von den Beteiligten gefordert wird, galt besonders dem Nachwuchs Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht zuletzt waren persönliche Veränderungen bei den „alt eingesessenen Hasen“ zu verkraften.